Kolostrumqualität: Neue Testmethode – temperaturunabhängig und genau
Kälberdurchfälle sind nach wie vor die Nummer 1 bei den Verlusten im Jungviehbereich, und – meistens vermeidbar. Warum? Weil die Kolostrumqualität im Schnitt nur in jedem 5. Betrieb überprüft wird und speziell Kälber in Situationen erhöhten Infektionsdruckes (Abkalbesaison!) nicht ausreichend mit guter Biestmilch versorgt sind.
Fragt man Landwirte nach Methoden, frische Biestmilch einigermaßen objektiv zu beurteilen, wird ein Werkzeug immer wieder genannt: Die Kolostrumspindel, oder Kolostrometer; eine mundgeblasene, aufwendig austarierte und leicht zerbrechliche Glasapparatur, die – ähnlich einer Boje – aufschwimmt; je nach vorhandener Dichte der Milch (je mehr Antikörper, desto höher!) hat sie unterschiedlichen Auftrieb. Dieses Verhalten nutzt man zur Dichteeinschätzung.
Die Genauigkeit liegt dabei bei fast 80% (und damit um einiges besser als bei den Kolostrometern); auch arbeiten diese speziellen BRIX-Kolostrometern (haben eine andere Skalierung als die gewöhlichen Refraktometer) temperaturunabhängig, d.h. man kann eingefroren-aufgetauchte Milch genauso wie körperwarm-frische Milch mit überzeugender Genauigkeit bestimmen.
Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen (Prinzipien der sogenannten metabolischen Programmierung) erkranken optimal mit Antikörpern versorgte Kälber deutlich weniger und werden definitiv auch bessere und langlebigere Milchkühe.